10 Fallschirmspringer der Fallschirmgruppe Sittertal sind an einem einzigen Tag über 8 Fluglätzen abgesprungen und sicher gelandet. Bericht und Video über die Sprungtour mit dem Pilatus Porter HB-FKL.

Nachdem ich diesen Antrag am Funk jeweils ausgesprochen hatte, total 8-mal an diesem Tag, war mir klar, dass im Hintergrund einiges am Laufen war um den Steigflug zu ermöglichen. Vor allem am Weg von Wangen-Lachen nach Birrfeld, oder noch schlimmer, von Triengen nach Fricktal-Schupfart mitten durch den Zürcher Anflug.

Aber, eines nach dem anderen.
Die Idee dazu entstand vor 4 Jahren, als ein Springer zu seinem Geburtstag mit 9 Freunden eine Reise mit 10 Anflügen auf 10 verschiedene Plätze machen wollte. Diese Tour kam so nie zustande. Aber das Projekt, eine Sprungreise durch die Schweiz zu organisieren, war entstanden.
Der Ablauf war Folgender: Steigflug auf 4000m, Absetzen der Fallschirmspringer welche dann rund 60s freien Fall geniessen, landen und ihre Schirme falten, Briefing, starten und Steigflug bis über den nächsten Flugplatz, um wieder auf 4000m abzusetzen. Von Absetzvorgang bis Absetzvorgang rechneten wir jeweils mit 1.5h. Während am Boden die Springer ihre Schirme falteten, schloss ich den aktuellen Flug ab und bereitete den Nächsten vor: Landetaxen zahlen, Koordination des nächsten Fluges mit Skyguide, kurzfristige Änderungen mit dem folgenden Flugplatz, Wetterinformationen aktualisieren etc.

Spannend für meine Springer sind neue, noch nie angeflogene Plätze. Deswegen kam im Frühling die Idee kurz nach dem Lookdown auf einen Sprung über Zürich Kloten zu machen. Eine Sache die vorher undenkbar gewesen wäre. Rein vom fliegerischen Aspekt her stellt dies kein Problem dar. Der Porter setzt die Fallschirmspringer ab, 5 min später landen sie auf einem kleinen Streifen Gras und vorbei ist der Spuk. Aber die rechtlichen Hürden waren auch in diesem Ausnahmejahr nicht zu überwinden. Es war sogar leider so, dass die bereits vorbereitete Frühjahrstour komplett abgesagt werden musste. Dies  weil auch Skyguide Kurzarbeit einführte und sich nicht in der Lage sah, diese speziellen Flüge zu koordinieren. Die Enttäuschung meinerseits, wie auch der Springer war entsprechend riesig. Umso dankbarer waren wir, als uns nun im September dank der Hilfe des Aero-Club’s die mittlerweile vierte Durchführung der Sprungtour erlaubt wurde.

Eine riesen Freude war es, die Schweiz auf diese Weise zu bereisen. Aber auch eine grosse Vorbereitung in den Monaten davor. Die Verantwortlichen jedes Flugplatzes müssen einzeln kontaktiert werden. Jeder Platz hat seine eigenen Vorschriften und Verfahren die berücksichtigt werden müssen. Für Einige ist es eine willkommene Abwechslung so eine Truppe zu empfangen, andere wiederum fürchten die Unterbrechung ihrer gewohnten Abläufe. In den Vorjahren wurden wir beispielsweise auf grossen Flughäfen wie Friedrichshafen oder Altenrhein freundlich und unbürokratisch empfangen und im Gegenzug gab es kleine Plätze, die uns eine Landung verwehrten. Es gibt also keine Konstante und kommt immer auf den Willen der einzelnen Beteiligten an.

Wir starteten also um 07:00LT zum ersten Leg von Sitterdorf nach Wangen-Lachen wo unser Sprungdienstleiter schon 11 Gipfeli vorbereitet hatte. Wangen-Lachen war speziell: hier wurde uns nicht erlaubt im Flugplatzareal mit den Schirmen zu landen. So fanden wir kurzerhand eine Bauerngenossenschaft, wo die Springer auf einem nahegelegenen Feld landen durften. Der Porter hingegen benutzte die reguläre Piste.
Da ich den Fallschirmspringern eher ein bisschen zu spät das Zeichen zum Exit gegeben hatte, musste ein Springer eine Aussenlandung auf einem Sportplatz machen und zwei weitere auf einem weiter entlegenen Feld. Da an der Tour ausschliesslich erfahrene Springer teilnehmen verliefen diese Aussenlandungen problemlos. Das zweite Leg führte an Zürich vorbei - ein sehr seltener aber schöner Anblick. Abgesetzt wurde, diesmal punktgenau, im Birrfeld. Obwohl dieser Platz zu den meistfrequentierten Sportflugplätzen der Schweiz gehört, konnten die 5min bis die Springer am Boden waren problemlos von den anderen Luftbenutzern ausgespart werden. Zu Fuss querten dann die Teilnehmer gemeinsam in enger Formation den westlichen Teil der Piste.
Nach Triengen kam schon der Mittagshalt in Fricktal-Schupfart, wo uns eine lange Tafel auf einer schattigen Terrasse erwartete. Nun konnten erstmals all die schon erlebten Eindrücke und Sprünge verarbeitet werden.
Zum Tanken flogen wir nach Buttwil, wo sich im Flug bereits das herrliche Alpenpanorama vor uns präsentierte. Ein gewaltiger Ausblick - ein Sprung für Könige.
Buochs war bestimmt das grösste Highlight für mich wie auch die Springer. Auch ein Platz bei dem wir auf sehr positive Mitarbeit zählen konnten. Wieder querten wir im Anschluss nach Speck Fehraltorf die ganze Zürcher CTR, freundlich geführt von den Skyguide Mitarbeitern die uns mittlerweile schon kannten. Die letzte Landung war fast zeitgleich mit der Sonne, die schon tief am Horizont lag in Sitterdorf.
Als Erinnerung an jede Tour werden jeweils im Vorfeld 11 T-Shirts gedruckt und den glücklichen Teilnehmern überreicht. Bei einem abschliessenden Bier fand ein reger Austausch von Emotionen und Eindrücken statt. Was für ein gelungener Tag für alle Beteiligten! Dazu mehr im Video FKL Tour 2020.

 

 

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